Nach sechs Runden hat Tottenham Hotspur genau zwei Punkte auf dem Premier-League-Konto und steht am Ende (bottom) der Tabelle.
Auf diesen rekordverdächtigen Fehlstart dürfte Coach Juande Ramos alles andere als stolz sein. Gestern unterlagen die ‹Spurs› dem FC Portsmouth – der in den letzten zwei Spielen 10 Tore kassiert hatte – 2:0. Ramos beklagte, dass sein Team glücklos sei und unter Schiedsrichter-Fehlentscheidungen zu leiden habe. Da mag etwas dran sein; die englischen Referees hatten kein grossartiges Wochenende. Aber es liegt nicht an ihnen, dass die Tottenhamspieler keinen Fuss vor den anderen bringen und agieren, als hätten sie einander noch nie gesehen. «Are you Derby in disguise?», höhnten die ‹Pompey›-Fans von den Rängen. Derby in Verkleidung … das ist deutlich, schafften doch die ‹Rams› in ihrer Premier-League-Saison gerade 11 Punkte. Viele Tottenham-Fans sind wütend und gehen mit Ramos hart ins Gericht. Er zeigt sich aber (noch) gelassen und glaubt nicht, dass sein Job in Gefahr ist. Er geniesse das Vertrauen der Clubführung, erklärte er. Wie lange noch, fragt man sich da unweigerlich. Langsam wächst auch der Druck auf Damien Comolli, den Fussballdirektor von Tottenham. Er wird für die erfolglose Transferpolitik verantwortlich gemacht, die es den ‹Spurs› trotz Ausgaben von gegen 100 Millionen Pfund nicht ermöglicht, sich vom Tabellenende zu lösen. Der lachende Dritte in der ganzen Tragödie ist Ex-Tottenham-Coach Martin Jol, der vor einem knappen Jahr entlassen wurde. Mit dem Hamburger Sportverein steht er momentan an der Spitze der Bundesliga.
Zum zweiten Krisenclub der Stunde – Newcastle United – gibt es eine amüsante Neuigkeit zu erzählen: Der neue Interimscoach Joe Kinnear muss noch eine Strafe aus dem Jahr 2004 absitzen, als er wegen Schiedsrichterbeleidigung für zwei Spiele gesperrt wurde. Da die Strafe erst nach seinem Rücktritt verhängt wurde, hat er sie noch nicht abgesessen. Obwohl Kinnear sein neues Amt erst heute offiziell antritt, wurde ihm das Spiel der ‹Magpies› vom Samstag (1:2 gegen Blackburn) bereits angerechnet, so dass er sich nur noch das Spiel vom 5. Oktober gegen Everton von der Tribüne aus ansehen muss.