Fabio Capello hat mit England bereits einen Rekord aufgestellt.
1:3 schlugen die Engländer gestern Abend Weissrussland in Minsk. Sie gehören damit (zusammen mit Holland und Spanien) zur Spitzengruppe von drei europäischen Teams, die nach vier Spielen in der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ verlustpunktfrei bleiben. Für das Team England ist es der beste Start, der ihm je in eine WM-Qualifikation gelungen ist.
Ich habe das Spiel nicht gesehen und zitiere deshalb die Spielerbewertung aus dem Guardian:
David James 5, Wes Brown 6, Rio Ferdinand 7, Matthew Upson 6, Wayne Bridge 5, Theo Walcott 6, Frank Lampard 7, Gareth Barry 6, Steven Gerrard 7, Wayne Rooney 9, Emile Heskey 8
Wie man sieht, war die Verteidigung nicht über alle Zweifel erhaben. Der Ausfall von Ashley Cole und John Terry war deutlich bemerkbar, und auch David James machte seinem Übernamen Calamity James leider wieder einmal Ehre (calamity = Unheil). Je weiter man Richtung Angriff geht, umso besser werden aber die Reaktionen in der Presse. Sie bestätigen zum Beispiel die deutliche Leistungssteigerung von Steven Gerrard. Geradezu sensationell ist aber die Form von Wayne Rooney, dem momentan besten Spieler im englischen Nationalteam. Er hat in den drei letzten Partien für England fünf Tore geschossen. Capello hat offenbar erkannt, wie er das Beste aus Rooney herausholt (unter anderem, indem er ihn mit Emile Heskey zusammen spielen lässt).
Überhaupt geniesst der Italiener grossen Respekt vonseiten seiner Spieler. Gestern verglich Rio Ferdinand die Ära vor Capello mit einem Zirkus (und bezieht sich dabei vor allem auf die Weltmeisterschaft in Deutschland, wo das englische Team in Baden-Baden viel Aufsehen erregte):
Wir waren ein bisschen ein Zirkus mit dieser ganzen WAG-Situation [WAGs = wives and girlfriends]. Die Leute waren fast mehr daran interessiert, was wir trugen und wohin wir gingen, als am Fussball. Es war, als wäre das englische Team eine grosse Show.
Unter Capello sei alles sehr, sehr professionell und es gäbe eine gesunde Distanz zwischen dem Coach und den Spielern:
Es ist wie bei vielen unserer Clubs. Das Resultat kommt lange vor der Spielweise. Capello strahlt eine Siegermentalität aus, das spürt man in den Trainings und Meetings, und er überträgt sie auf uns.
Gut so. Capello ist übrigens auch der erste England-Trainer, der als Spieler gegen England ein Tor erzielt hat. Italien schlug damals England im Wembley 0:1. Es sei der Höhepunkt seiner Karriere als Fussballer gewesen, sagt Capello gemäss Wikipedia.
Nicht eingesetzt: Veremko, Korytko, Pavlov, Sosnovskiy.
England: James, Brown, Ferdinand, Upson, Bridge, Barry, Lampard, Gerrard, Walcott (Wright-Phillips 68), Rooney (Beckham 87), Heskey (Crouch 70).
Nicht eingesetzt: Carson, Johnson, Lescott, Defoe.
Goals: Gerrard 11, Sitko 28, Rooney 50 + 74.