Engländer lieben die Bundesliga. Höchste Zeit also für einen Besuch vor Ort.
Von meinen Wohnort aus erreiche ich Freiburg im Breisgau in 1 Stunde und 45 Minuten und vom Bahnhof sind es nochmals knapp 30 Minuten bis zum Dreisam-Stadion des SC Freiburg. Gestern besuchte ich mit einigen Kollegen deren erstes Spiel in der neuen Bundesliga-Saison. Gegner war der Aufsteiger FC St. Pauli, dessen Anhänger auf ihren T-Shirts überall verkündeten “Wir spielen in einer anderen Liga”. Die Vorfreude und das heisse Wetter trugen zu einer tollen Atmosphäre rund ums Stadion bei. Die Pauli-Fans sangen sich schon lange vor Spielbeginn ein und die Anhänger des SC Freiburg liessen kurz vor Anpfiff das Badener-Lied aus tausend Kehlen erschallen.
Vom “Frisch auf, frisch auf!” war beim SC Freiburg aber wenig zu spüren. Der FC St. Pauli nahm das Heft resolut in die Hand und hatte deutlich mehr Spielanteile. Alleine gefährliche Torszenen waren Mangelware. Eine um die andere gute Chance verstolperte, verschoss und verzog der FC St. Pauli. Der SC Freiburg war noch schlechter, der erste Schuss, der diesen Namen verdiente, flog erst in der 40. Minute Richtung gegnerisches Tor.
In der zweiten Halbzeit war das Spielgeschehen ausgeglichener, aber immer noch auf tiefem Niveau. Etwa 10 Minuten vor Schluss ging der SC Freiburg ziemlich überraschend und entgegen dem Spielverlauf in Führung. Kollege J. mit frisch gekauftem braun-weissem Schal fütterte frustriert das Phrasenschwein: “Wer keins macht, kriegt eins”. Er behielt aber nicht recht, weil der FC St. Pauli vier Minuten später ausglich. Als dem Auswärtsclub in der Schlussphase noch zwei Tore zum 1:3-Schlussstand gelang, war im Stadion der Teufel los. Die Fans des FC St. Pauli lagen sich in den Armen und konnten ihr Glück kaum fassen. “Auswärtssieg, Auswärtssieg” tönte es von überall her. Und hochverdient, meiner Meinung nach.
Wir liessen unseren Bundesliga-Start in der Freiburger Innenstadt bei Bier und Currywurst ausklingen und haben uns vorgenommen, den Besuch bald zu wiederholen.